Die Briefleserin-Vermeer

Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster

Nach dem Gemälde des niederländischen Malers Johannes Vermeer van Delft.

In der, am 03. September 2010 in Dresden eröffneten Ausstellung, über die frühe Werkphase des niederländischen Malers Johannes Vermeer van Delft, wurde das Gemälde "Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster" als dreidimensionaler Bühnenraum für Experimente, zur Erforschung des Bildaufbaus, nachgestellt. Hierzu fertigte ich im Rahmen meines Diploms an der Hochschule für Bildende Künste Dresden das Kleid der Briefleserin. (Siehe auch Vermeer-Dresden.de)

 

 

Da das Bild im sogenannten Goldenen Zeitalter der Niederlande entstand, spiegelt sich in der typischen modischen Ausformung der Höhepunkt der Entwicklung des niederländischen Frühbarock, der gleichzeitig die Wende zum Hochbarock markiert.Bei der Reproduktion des Kleides habe ich versucht so authentisch wie möglich zu arbeiten. Als Materialien wählte ich somit Stoffe, die es auch in der Mitte des 17. Jahrhunderts gegeben haben muß: Leinen in verschiedener Qualität, Bouretteseide und Seidenorganza als Einlage und Seidenduchesse (Seidenatlas) als Oberstoff.

Das Kleid besteht aus einem Unterkleid aus leichtem Leinen, einem Unterrock aus echtem alten Bauernleinen, einem Oberrock aus Duchesseseide mit Leinenfutter und dem Miederjäckchen aus grobem, gestabtem Leinen, das mit Bouretteseide, Seidenorganza und dem gelben Seidenduchesse bezogen wurde. Bei der Konstruktion des Schnittes für die Miederjacke konnte ich auf die neueren Forschungsergebnisse der Abegg-Stiftung in Bern zurückgreifen, die eine ähnliche Jacke aus dem Kostümfundus des Hessischen Landesmuseums Darmstadt restauriert hat.

 

Auf diese Weise entstand ein Kleid, daß dem, von Jan Vermeer van Delft gemalten, Original nahe kommen dürfte. Ein wirklich edles Stück, welches durch die hochwertigen Stoffe und die viele, liebevolle Handarbeit ein schönes Beispiel bürgerlicher Mode des niederländischen Hochbarock darstellt.

 

Die Kosten für dieses Kleid belaufen sich, einschließlich umfangreicher Recherche, auf 3900,- €

27.3. 2014